Am 27.09. öffnete die alte Wartenburger Schule ihre Pforten. Der Verein Fabelhafte Wartenburg konnte 20 Künstlerinnen und Künstler aus 5 Ländern gewinnen. Sie stellten ihre eigene Interpretation zu dem Thema „Ich und meine Natur“ dar. Ob durch Gesang und Malerei, Videoinstallationen, Naturfotografie, Keramikfiguren oder Malerei aus Motoröl. Die Mischung der Künstler und Autodidakten und ihre mitunter sehr weite Anreise machte die 3. Wartenburger Kunstaustellung zu etwas ganz Besonderen.
Bevor sich alle Interessierten auf einen Rundgang durch die Schule aufmachten, lud der Verein zu Kaffee und Kuchen in den Kultur-Kiosk (ehemalige Turnhalle der Schule) ein. Die Halle war gut gefüllt und in gemütlicher Runde ließ es sich locker plaudern. Schöne Harfenklänge von Sabine Raacke und Irisch-Folk-Musik, gespielt von Albrecht Pfeferkorn, Thilo Pfau und Stephen Painter, bezauberten die Kaffeegäste. Zugleich konnte schon das erste Kunstwerk bewundert werden: Wiel Göde ist schon länger als Autodidakt nach dem Motto „Make it Wiel“ unterwegs. Er besuchte uns nicht das erste Mal als Graffiti Künstler, aber die Wand die er hier gestaltet hat, ist bis jetzt sein größtes Werk im KulturKiosk! Eine komplette Wand mit Motiven aus Natur und Fantasie lässt den KulturKiosk in einem völlig neuen Licht erstrahlen.
Die Pflanzenhochzeit, ein Lied nach der Melodie „ Vogel wollte Hochzeit machen“ hat Marion Berthold illustriert und im Hintergrund sang der LuisenChor vom Band dazu.
Es folgte der Auftritt unserer fabelhaften Kinder, die ein Schattenspiel einstudiert haben. Das Stück „Hab keine Angst“ haben sich die Kinder in selbstausgedachte Geschichte über Fabelwesen und Fantasie, Angst und Mut, Licht und Schatten, gemeinsam mit ihren Mentoren Arni und Freya, erarbeitet. Langer Applaus war ihr Lohn und sie können sehr Stolz auf sich sein.
Nun wurde das Schulgebäude gestürmt. Um die Ausstellung richtig zu verstehen, gab es mehrere Führungen.
Klara Schöll, eine junge Malerin aus Hamburg, stellt mit ihrem Werk die Wechselwirkung von Erhaltung und Zerstörung dar.
Maria Wagner und Marion Berthold, Wartenburger Künstlerinnen, zeigen gemalte Kunstwerke und Skulpturen. Inspiriert sind sie von unserer Elbauenlandschaft im Wechsel der Jahreszeiten.
Johannes Steendamm: Malerei von Altöl auf Karton. Er möchte damit Kritik äußern, wie mit der Natur umgegangen wird.
Bärbel Mohaupt ist in Wittenberg bekannt, denn sie ist Teil des Künstleratelliers „Kunsthof Markt 4“.
Ihre Werke wurden sehr bewundert, denn sie zeigen eine besondere grafische Technik am Papier.
Bran Jones hat es als Brite über Süditalien nach Wartenburg geschafft und hat hier eine neue Heimat gefunden. Er präsentierte Naturfotografien, unter anderem eine Reihe von Pflanzenwurzeln auf Stein gedruckt.
Dave Ball: Eine etwas absurde Darstellung als Video. Ein Künstler, der lernt Bach zu spielen, und ein Baum wächst.
Martin Jordan ist allen Wartenburgern bekannt. Mit seinen fabelhaften Naturfotografien hält er vor allem die Tierwelt in ganz besonderen Szenen fest. Diese Fotos sind auch dauerhaft in Wartenburg zu sehen.
Michiel Jansen schafft Landschaftskunst in einem Video. Wo hat man wohl den besten Ausblick? Auf dem Gipfel des Berges oder von unten, wo man den Berg in seiner Gesamtheit sieht?
Ólöf Rún Bendiktsdóttir und Rán Jónsdóttir zwei Isländerinnen. Ólöf eine Musikerin, dichtet ein Lied über ihren Lieblingswasserfall und malt ihn live in vielfältiger Ausführung. Rán zeigt eine Bildreihe von isländischen Fischern mit ihrem Riesenheilbut. Er kann bis zu 3 m groß und 50 Jahre alt werden.
Ronny Lischinski, seine Arbeit schlägt eine Verbindung zwischen Natur und Industrie.
Tien Ten Bosch, ein Neu-Wartenburger. Den Niederländer hat es nach Wartenburg verschlagen und er wohnt, wie passend, im Holländer Winkel. Ein Video, etwas absurd, denn ein norwegischer Wasserfall wird niederländisch poetisch untermalt, gewaltige Wassermassen im Gegensatz zu gemächlichen Flüssen.
Sabine Fitz, Wartenburgerin, stellt mit ihren pfiffigen Comics die Frage: Sind wir in unserem Inneren nicht einfach tierisch drauf ?
Nach dem Rundgang konnte man noch viel Wissenswertes von Jungjäger Johannes und seinem Leiter Sören Lüdtke zu Forst und Jagd erfahren und künstlerische Holzgestaltung von Steffen Schwabeck bestaunen. Auf den Jagdhörnern gab es eine musikalische Kostprobe ihres Könnens. Nach dem Vortrag wurde zur Diskussion und Fragerunde eingeladen.
Am Abend rundete eine fantastische Lesung den Tag ab. Die Leipziger Autorin Rebecca Maria Salentin las aus ihrem Buch „Iron Woman“.
Wer sich aufgemacht hat, wurde nicht enttäuscht, so herzlich und bildlich berichtete sie über den 10.000 Kilometer langen Iron Curtain Trail, der von der bulgarisch-türkischen Grenze quer durch Europa in den hohen Norden führt und den sie vermutlich als erste Frau mit dem Fahrrad bezwungen hat.
Wir blicken auf eine sehr gelungene, abwechslungsreiche Kunstausstellung, die Vorstellungskraft, Fantasie und Kreativität anregte, zurück. Der Verein fabelhafte Wartenburg dankt insbesondere allen Künstlern, den Großen und den Kleinen, den Helfern und Besuchern. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass so ein Projekt Erfolg hat.
Zum Abschluss sei erwähnt, dass unsere Kunstausstellung große Aufmerksamkeit erfahren hat, und so wird die Ausstellung zum Reformationsfest in Wittenberg im Stadtlabor zu sehen sein.
Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn anstrengende Arbeit Früchte trägt.
(Rita Burkhardt)
(Fotos: Maryna Semenkova )
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