Drei aufregende, drei erlebnisreiche, drei schöne Tage liegen hinter den Wartenburgern und ihren Gästen.
Vor fast 3 Jahre begannen die Vorbereitungen für diese Gedenkveranstaltung.
In unzähligen Sitzungen und Zusammenkünften wurde geplant, diskutiert, aus der Taufe gehoben und wieder verworfen. Es wurden alte Erfahrungen fortgeschrieben und mit neuen Ideen ergänzt.
Und so denken wir, ist es uns gelungen ein anspruchsvolles und sehr abwechslungsreiches Programm unseren Gästen anzubieten.
Die Festtage vom 3. bis 5. Oktober waren ein schönes und nachhaltiges Erlebnis – für uns und unsere Gäste und darauf sind wir stolz.
Mehr als 5.000 Besucher waren an den drei Tagen unsere Gäste.
Neben den sehr publikumswirksamen Schlachtdarstellungen und dem Festumzug mit über 700 Teilnehmern, waren es auch die vermeintlich kleineren Programmpunkte von Ausstellung, Gesang bis Theater und die von den Einwohner liebevoll gestaltete Grundstücke, die in Erinnerung bleiben werden.
Eine neue Dorfchronik wurde geschrieben und hält fest, was schnell mit dem Wechsel der Generationen dem Vergessen preisgegeben wird.
Unseren Dank möchten wir an dieser Stelle allen großen und kleinen Helfern aus dem Gebiet der Stadt Kemberg aussprechen.
Doch der erste Dank gilt einem ganz besonderem Helfer – dem Wetter!
Kein Regen war Voraussetzung für gute Zuschauerzahlen und den Spaß der Mitwirkenden.
Dank sagen möchten wir der Ganztagschule „Ernestine Reiske“ für die beindruckende Aufführung des Theaterstückes von Karl Werneckes „Kriegszeit“.
Dank sagen möchten wir der Grundschule Dabrun für die Herstellung der Eintrittsplaketten und der Teilnahme am Festumzug.
Dank sagen möchten wir den Heimatvereinen Bleddin, Radis und den Kemberger Lebenszeiten und allen Vereinen und Mitwirkenden außerhalb unseres Stadtgebietes.
Dank sagen möchten wir der Stadtverwaltung Kemberg für die vielfältige Unterstützung .
Dank sagen möchten wir allen Helfern, die da waren, wo Hilfe gebraucht wurde – stellvertretend sei hier die Einlasskontrolle genannt.
Dank sagen möchten wir all denen, die durch Geld oder Sachspenden den Sockel für die Vorbereitung und Durchführung gelegt haben.
Wir Wartenburger möchten diese positive Erfahrung der 200-Jahr-Feier mitnehmen, wenn es gilt -wieder einmal eine, vielleicht nicht ganz so große aber nicht minder schöne Veranstaltung, vorzubereiten.(Festkomitee „Wartenburg 2013“)
Donnerstag, 03.10.2013 (Tag der Deutschen Einheit)
Um 10 Uhr – bei strahlendem Sonnenschein – versammelten sich am Gedenkstein in Elster Bürger beider Elbseiten und Gäste,
um des Elbüberganges vor 200 Jahren zu gedenken.
Die Preußischen Garde-Jäger des Förderkreises 1813 aus Wartenburgwaren angetreten zur Kranzniederlegung.
Der Orthodoxe Moskauer Männerchor „Heiliger Wladimir“ umrahmte die Veranstaltung musikalisch umrahmte.
Im Anschluss an die Kranzniederlegung fand die symbolische Elbüberquerung der Uniformierten statt. Während der Elbüberquerung bereitete der Moskauer Männerchor allen Mitfahrenden eine Gänsehaut mit ihrem wunderbaren Gesang. Mit zwei historischen Pferdekutschen wurden der Männerchor „Heiliger Wladimir“, Schirmherr Thomas Webel und die restliche Prominenz anschließend nach Wartenburg gefahren.
Um 11:30 Uhr wurde die Gedenkveranstaltung am Gedenkstein “1813” in Wartenburg durch den Schirmherren Herrn Thomas Webel (Minister für Landesentwicklung und Verkehr LSA)
offiziell eröffnet.
Im historischem Schloss (heute eine Einrichtung des Evang. Jugend- und Fürsorgewerkes) wurde anschließend zum Mittagessen geladen.
Die alliierten Armeen unter General Blücher hatten es vor 200 Jahren zum zeitweiligen Hauptquartier erkoren.
Zuvor residierten dort auch schon die franz. Truppen und ihre Verbündeten.
Im Mehrzweckgebäude wurde derweil die Fotoausstellung zur Ortsgeschichichte eröffnet
und die Ortschronik, die sich zeitlich an die historische Ausgabe von Pfarrer Wernecke (“Wartenburg einst und jetzt”) aus dem Jahr 1913 anschließt, vorgestellt.
Autor der Chronik ist Heinz Stephan.
Die erste Gefechtsdarstellung fand im historischen Umfeld des “Sauangers” statt.
Ein ganz besonderes Highlight war um 17:00 Uhr das Konzert der 8 Sänger des Orthodoxen Moskauer Männerchores
„Heiliger Wladimir“, unter Leitung von Nikolai Boglewski in der vollbesetzten Wartenburger Kirche.
Freitag, 04.10.2013
Am 04.10. jährte sich der Todestag von General Yorck zum 183. Mal.
Aus diesem Anlass fand an dem vor 100 Jahren errichteten Yorck-Denkmal eine Kranzniederlegung statt.
Ein weiteres Highlight folgte am Abend.
Zu 18.13 Uhr, der üblichen Versammlungszeit des Förderkreises, war in den Saal
der Gststätte “Ludwig” geladen.
Vor 100 Jahren hat Karl Wernecke, der Sohn des damaligen Pfarres und Vorsitzenden des Festkommitees 1913, Gustav Wernicke,
4 sogenannte Heimatstücke zur Geschichte von Wartenburg geschrieben.
Eines davon, “Aus der Kriegszeit”, wurde von Schülerinnen und Schülern der Kemberger Sekundarschule “Ernestine Reiske”
mit viel Können und viel Einsatz zur Aufführung gebracht.
Das Publikum im gefüllten Saal nahm es dankend an.
Ebenso erfolgreich und gut war die folgende Aufführung des Wartenburger Projektchores mit dem Programm “Geschichten & Lieder
aus der alten Zeit”. Die von Marion Bertold bebilderten “Moritaten”, von Clemens Huth musikalisch umgesetzt, schlossen einen tollen Abend ab.
Samstag, 05.10.2013
Großer Festumzug
In ca. 50 Bildern mit rund 500 Mitwirkenden wurde die Ortsgeschichte gestaltet.
Angeführt wurde der Festumzug traditionell von den historischen Truppen des Biwaks,die anschließend die Schlachtdarstellung gestalteten.
Der Spielmannszug Jessen führte den 2. Block an.
Alte Schmiede, Korbmacher, Spinnstube (Funken des CCW), alte Landtechnik (AG Schnellin), Erntewagen (Betrieb Lansink),
Spielmannszug Seyda, Trachten Wartenburg, EJF Wartenburg, Wartenburger Bauernvolk, Erntewagen (Betrieb Schmiedchen), Lehrer, Wäschewagen (Grundschule Dabrun), Schmiede Dabrun
Block 3
Spielmannszug Schweinitz, Tanz- und Trachtenverein Dennewitz, Tanz- und Trachtenverein Salzfurthkapelle, Trachtenverein Seyda, Heimatverein Radies, Trachten Ungarn, Jäger und Jagdhornbläser, Rentner Wartenburg, Schützenverein, Anglerverein, Holländer in Wartenburg, Heimatverein Bleddin
Block 4
Fanfarenzug Wittenberg, Botenläufer Wittenberg, Verein Kemberger Lebenszeiten, Bauernvolk Pratau, Pestwagen Zemnick, Heimatverein Trebitz, Hauptmann von Köpenick,
Schalmeienkapelle Schleesen, Taubenhaus (Kindergarten), CCW, Jugendfastnachten, Weiberfastnachten, Sportverein, historische Feuerwehr und Oldtimer
Große Gefechtsdarstellung
Etwa 300 Uniformierte stellten ab 14:30 Uhr auf dem Gelände am Riss ein historisches Gefecht nach.
Zum Einsatz wurden auch spektakuläre pyrotechnische Effekte gebracht.
Modenschau
Anlässlich unserer großen Feier zur Schlacht bei Wartenburg führten wir auch eine Modenschau durch, die die Mode der letzten vier Jahrhunderte intensiv betrachtete.
In vielen Arbeitsstunden hatten unsere Nähweiber mit Fleiß, Engagement und vor allem mit Liebe Kleider gefertigt bzw. genäht, die die Zuschauer in eine andere Zeit versetzten.
Auf dem Laufsteg wurde dann die ganze Arbeit in einer Modenschau präsentiert. Es begann mit Kleidern aus der Zeit des Rokoko, prunkvoll mit weiten Röcken. Doch nun änderte sich die Zeit.
Not und Elend traten in der Mitte Europas in den Vordergrund, da Napoleon Europa erobern wollte. Dies zeigte sich dann in der Kleidung einer alten armen Frau, die die Bühne betrat.
Nun folgten Kleidungsstücke aus der Zeit des Empire und des Biedermeier. Anschließend wurde auch die Mode der Menschen beleuchtet, wenn sie Ende des 19. Jahrhunderts zur Kirche gingen. Lang, schwarz und mit Halskrause waren die Frauen ausgestattet.
Aber auch Schürzen spielten eine große Rolle. Im letzten Teil der Modenschau beleuchteten wir die einzelnen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts intensiver. Die Wartenburger Funken präsentierten die Mode der Jahrhundertwende, Charleston Kostüme aus den 20er Jahren, sowie Mode der Kriegszeit. Mit dem Petticoat, Schlaghosen und Jacken mit Schulterpolstern wurde unsere Zeitreise fortgesetzt.
Die passende Musik durfte dabei nicht fehlen.
Am Ende unserer Modenschau zeigten sich alle „Models“ noch einmal auf dem Laufsteg.
Dabei ging ein großes Dankeschön an Frau Viehweger, die die Hauptorganisatorin der Modenschau war.
Beenden möchte ich den kleinen Artikel mit einem Zitat von Sigmund Graff, einem deutschen Schriftsteller und Bühnenautor –
„Wenn gelegentlich etwas Altmodisches wieder Mode wird, merken wir, wie bezaubernd unsere Großmütter gewesen sein müssen.“
Hoffest des Hüfners und Dorfrichters Johann Adam Fischer
Nach liebevoller und aufwendiger Vorbereitung war es endlich soweit, das 1. Hoffest in Wartenburg öffnete am 05.03.2013, im Rahmen der 200-Jahr-Feier Schlacht bei Wartenburg, ab 10.00 Uhr seine Tore. Mit viel Liebe zum Detail wurde der Hof geschmückt dekoriert und mit Leben gefüllt.
Nicht zuletzt dank der vielen Wartenburger, die Tische und Stühle für den “Kuhstall“ zur Verfügung stellten, um dem Raum das richtige Flair zu geben, konnte ein gemütliches Ambiente geschaffen werden, das zum Verweilen einlud.
Auch das Wetter an diesem Oktoberwochenende meinte es sehr gut mit uns und so konnten nicht nur die ehemaligen Ställe, sondern auch der gesamte Innenhof von den zahlreichen Besuchern genutzt werden. Es war eine Freude zu sehen, wie an jeder Ecke erzählt, getanzt und gelacht wurde und sich eine einzigartige Atmosphäre breit machte.
Abgerundet wurde das Ganze durch die vielen Menschen die in Uniformen und im historischen Gewand, entsprechend der damaligen Zeit, den Hof und ganz Wartenburg bunt und fröhlich machten.
Nicht in den kühnsten Träumen hatte das Vorbereitungsteam um das Hoffest des Hüfners und Dorfrichters Johann Adam Fischer auf Rehhahns Hof mit so viel Resonanz gerechnet.
Der Wartenburger Karnevalsverein und die Wartenburger Weiberfastnachten übernahmen die Versorgung der Gäste mit Speisen und Getränken. So gab es frisch geräucherten Fisch, Speckkuchen, Kaffee und Kuchen sowie Getränke aller Art. Unterstützung kam zudem von der Firma Klausa, die mit einer Gulaschkanone bereit stand.
Regelrecht überrollt haben uns die Besucher. Der Kuchen ging zur Neige ehe überhaupt Kaffeezeit war, die Gulaschkanone war im Nu geleert und auch der Fisch reichte nicht lange. Alle Beteiligten fragten sich bestürzt: „Was nun?“
Glücklicherweise hält Wartenburg in Krisensituationen immer zusammen, sei es bei Hochwasser oder um hungrige Gäste zu bewirten. Wir bekamen den Sonntagskuchen der Familie gesponsert, Finkes leerten die Regale ihres Mini Marktes und Familie Rehhahn hatte vermutlich nichts mehr in ihrer Gefriertruhe als der Tag zu Ende war.
Wir behaupten: hier wurde die eigentliche Schlacht geschlagen!
Beim Hoffest des Hüfners und Dorfrichters Johann Adam Fischer war für jedes Alter und jeden Geschmack etwas dabei.
Ganz besonders wurde bei der Gestaltung des Hofes an die Kinder gedacht.
Die Firma Lansink errichtete einen großen Strohballen-Kletterberg, der mit viel Freude von den Knirpsen gestürmt wurde und sich bis in die Nacht hinein als der beliebteste „Kinderspielplatz“ Wartenburgs erwies.
Gleich daneben gab es einen Sandkasten, dessen Umrandung aus gestapelten Hochwasser-Sandsäcken bestand und ein kleines Streichelgehege mit Ziegen.
Die Märchentante Hermine wartete in der angrenzenden Scheune auf ihre kleinen Zuhörer. Zwischen alten Polstermöbeln und Stroh machten es sich die Kinder gemütlich und hörten gespannt auf die Geschichten von „Hermine“.
Außerdem konnten sie sich im alten Handwerk üben, sich schminken lassen oder malen.
Die Grundschule Dabrun verkaufte Selbstgetöpfertes und vielerlei Basteleien.
Auch selbstgebaute Vögelhäuschen wurden angeboten.
Am Ausstellungswagen der Jäger konnte man die Bewohner des Waldes betrachten und erfuhr viel Wissenswertes über die Jagd.
Auch der Stand vom Pratauer Bauernvolk passte sich gut ins Hofbild ein.
Auf der eigens errichteten Außenbühne zeigten verschiedene Gruppen ein kleines Programm.
Sehr schön war, dass unsere Gäste aus unserem Partnerort in Ungarn mit ungarischen Tänzen das Publikum erfreuten.
Auch eine Besuchergruppe aus Dennewitz fand sich spontan zu einem Programmpunkt auf der Bühne ein.
Die Funkengarde des CCW zeigte ihren Bauerntanz und die „Küchenweiber“ sangen Küchenlieder.
Auch zum Tanz wurde die Bühne genutzt…
Im vollbesetzten Kuhstall wurde Musik vom Band gespielt, aber auch handgemachte Musik war zu hören. Durchweg schaute man in fröhliche, entspannte Gesichter.
Rückblickend können wir sagen, dass das Hoffest des Hüfners und Dorfrichters Johann Adam Fischer ein sehr gelungenes Hoffest war!
Am Sonntag, dem Aufräumtag, waren alle noch überwältigt von den Eindrücken und Erlebnissen des vergangenen Abends und es wurde einstimmig der Beschluss gefasst:
Ganz sicher war das nicht das erste und letzte Hoffest!