Wie bekommen wir jetzt den Bogen?
Der Förderkreis 1813 Wartenburg e.V. wandelt ja meistens auf historischen Spuren.
Seine Jahresabschlussfeier 2019 als Start ins neue Jahr hat er im Januar 2020 im Weingut Hanke in Jessen begangen.
Außer den Ergebnissen der Winzerarbeit wurde uns von der Chefin des Hauses Hanke auch sehr viel Wissenswertes über den Weinanbau in unsere Region vermittelt und so lassen sich durchaus auch Parallelen zu Wartenburg finden.
Wir kennen den Dabruner Weinberg, den Golmer Weinberg … aber Wartenburg?
Ja, auch Wartenburg hatte seine Weinberge!
Über Jahrhunderte wurde Wein angebaut, Wein gehörte zum Leben.
Das Rittergut hatte einen eigenen Weinberg. Er soll sich hinterm See zwischen neuer Schule und Jugendclub befunden haben.
Soweit die Kirchenbücher zurückreichen, wurden auf dem Rittergut Winzer beschäftigt.
Die Familie Gutwordt war über 3 Generationen auf dem Schloss als herrschaftliche Winzer angestellt.
Zur Zeit der Schlacht 1813 war es ein Johann Andreas Bambach. Danach verschwindet diese Berufsbezeichnung und vielleicht auch der Weinberg?
Mirus schreibt in seiner Gedenkschrift „Das Treffen bei Wartenburg“ über den Abend nach der Schlacht und dem Umtrunk der Generäle im Schloss: „Der Wein war vortrefflich, die Gespräche angeregt“.
Ob es Eigenproduktionen oder Importe bei Grafens gab – wir wissen es nicht.
In der Regel hatte man einen gemischten Ansatz, d. h. es wurde vergoren was da war.
Auf alten Karten sind nördlich des Ortes neben der Flurbezeichnung „Sandberge“ und links des jetzigen Hauptweges und der jetzt vorhandenen Bebauung „Die Weinberge“ eingetragen.
Ob und wann dort Wein angebaut wurde, ist aus Überlieferungen nicht bekannt.
Und noch ein anderer kleiner Weinberg machte „Ortsgeschichte“.
1848 war Revolutionsjahr. Die verfassunggebende Nationalversammlung fand sich in der Frankfurter Paulskirche zusammen.
In Wartenburg sollte ein Wahlmann für die Wahl eines Abgeordneten bestimmt werden.
Wernicke berichtet darüber in Wartenburg einst und jetzt.
Man traf sich in der Schenke und dann wurden die Verhandlungen im Freien fortgesetzt im Garten hinter dem ehemaligen Korgenschen Kossäthenhof (heute Zocher, Am Sand) weil es vermutlich zu tumultuarisch hergegangen ist. Man hat keinen besseren für dieses Amt zu finden gewusst als, als den alten Gänsehirten Krüger, der mit in Frankreich gewesen war und von dort vielleicht nach Meinung seiner Wähler eine besondere politische Erleuchtung und Redefertigkeit mitgebracht hatte. Das hat den damaligen Pfarrer Gustav Maximilian Rüffer, der auch als Kandidat genannt war, so verletzt, dass er alsbald seine Entlassung aus dem Pfarramt nachgesucht und erhalten hat.