genau am 30. März 1821 wurde das Nationaldenkmal für die Befreiungskriege eingeweiht, bewusst auf Götzes Weinberg, der höchsten Stelle einer Kette von Rebenhügel, die sich bis zur Hasenheide hinzogen. Eine historisch interessante Gegend.
300 Jahre vorher hatte sich der damalige abergläubische Kurfürst von Brandenburg, Joachim I., aufgrund einer Prophezeiung, auf diesen Tempelhofer Berg mit der Familie, dem Hofgesinde und aller beweglicher Habe in Sicherheit gebracht. Aber der Untergang seiner Residenzstadt Berlin-Cölln traf nicht ein. Vielmehr wurde bis 1740 dort in erheblichem Umfange Wein kultiviert, um sich irdischen Genüssen zu erfreuen. Doch der überaus strenge Winter jenes Jahres vernichtete große Bestände der Rebstöcke. Trotzdem blieb er auch als Runder Weinberg in Erinnerung, besonders bei den Tapferen, die sich unter Turnvater Friedrich Ludwig Jahns Fittiche gesellten und die vielleicht auch von der Hasenheide aus die Hügel sich hoch quälten, aber sicherlich in den noch wenigen kleinen Weinschenken lieber einen „sauren“ Wein vernaschten.
Volkspoet Adolf Glasbrenner hofierte in seiner „Berliner-Wein-Karte“ dazu den Fahnen-Wein:
„Wenn man een eenziges Achtel über de Fahne jießt,
so zieht sich das janze Rejiment zusammen.“
Deutlicher wird er mit seinem Drei-Männer-Wein:
„Wenn diesen Traubensaft een Mann jenießen soll,
so müssen ihm zwee andere halten.“
Also Horrido!
Jedenfalls wurde seit 1818 auf dem über 65 Meter über Normal-Null aufragenden Berg gebuddelt und gebaut unter der Leitung des Architekten Friedrich Schinkel, nachdem der damalige preußische König den Grundstein gelegt hatte. Das gusseiserne Denkmal, in Form einer gotischen Pyramide, ist fast zwanzig Meter hoch und soll 2300 Zentner schwer sein und ist gekrönt mit dem „Eisernen Kreuz“. Damit war der Kreuzberg in aller Munde. In den Denkmalnischen stellen zwölf Stauen sinnbildlich die Hauptsiege der Befreiungskriege dar und tragen die Züge der bekanntesten Persönlichkeiten. Darunter also auch unser Ort mit dem heroisierenden General Hans David Ludwig Yorck von Wartenburg.
Wir bekamen unser Denkmal dann 1863. Also Horrido!
Dass das Denkmal fast 50 Jahre nach dem Bau in abenteuerlicher Weise angehoben und gedreht wurde, kann man im Internet recherchieren. Mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 wurde das Gebiet zuerst als „Hallesches Tor“, dann aber 1921 als Verwaltungsbezirk „Kreuzberg“ benannt.
Dass die Anlage aber als Viktoriapark einen fast Rübezahl ähnlichen Flair hat, ist beeindruckend und eine Reise wert. Also Horrido!
(Wolfgang Kunze)
Bildquellen: Wikipedia
Literatur: Pomplun’s Grosses Berlin Buch, Haude & Spener, Berlin 1985
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