Vor 15 Jahren – die Jahrhundertflut

Im Juli 2002 wurden weite Teile Europas von heftigen Unwettern und Regenfällen heimgesucht. Anfang August fielen gewaltige Wassermassen über die Erzgebirgsregion nieder. Aus bisher weitgehend unbekannten Bächen werden reißende Ströme. Sie ergießen sich in Richtung Elbe und Mulde und führen so zur Hochwasserkatastrophe in unserer Region.

Am 15.08.2002 wurde für den Landkreis Wittenberg der Katastrophenfall ausgelöst.
Tausende Helfer der Feuerwehren, Bundeswehr, Technischen Hilfswerk sind im Dauereinsatz, unterstützt von Anwohner und Helfern aus allen Regionen.
Bei Pratau und Seegrehna brechen die Deiche und die Wassermassen überfluten die Ortschaften des Hinterlandes.
Nadelöhr ist die Elbebrücke Wittenberg mit der Anbindung in Richtung Pratau.
Die Flutbrücken sind zu tief, die Öffnungsquerschnitte zu gering um die riesigen Wassermassen abzuleiten.
Verschwörungsszenarien aller Art machen die Runde.

Wartenburg – dreiseitig von der Elbe umflossen – ist besonders gefährdet.
Tausende Sandsäcke werden gefüllt und auf den maroden Deichen verteilt, Kuhställe werden geschützt, Kellerfenster mit Sandsäcken verbarrikadiert.
Der Ort soll evakuiert werden – letztendlich können wir bleiben.
Strom und Trinkwasser fehlen zeitweise.
All abendlich treffen sich die Bürger vor der Gemeinde, um aus den Worten des Bürgermeisters und des Chefs der Feuerwehr die neusten Entwicklungen zu erfahren und die Einsatzpunkte für die nächsten Stunden.

Wir hatten Glück, die Katastrophe ging an uns vorbei.
Im Landkreis wurde der Katastrophenalarm am 28.08.2002 aufgehoben.
Damit war das Schlimmste überstanden, nicht die Folgen.

15 Jahre danach wurde der gesamte Deichbestand in unserem Gebiet bis Bleddin erneuert, in Richtung Melzwig werden die Baumaßnahmen hoffentlich in den nächsten 2-3 Jahren abgeschlossen.

15 Jahre danach sollten wir uns auch dankbar an die Hilfsbereitschaft untereinander erinnern und an die Solidarität, die uns in vielfältigster Form von Menschen aus allen Regionen zuteilgeworden ist.