Nein, es ist nicht die Dorfstraße gemeint.
Auch nicht die Globiger oder Blücherstraße, die hieß zu meiner Jugend noch Molkereistraße.
Es ist:
„Die Fürstenstraße der Wettiner“.
Für diejenigen, die damals in Geschichte nicht so ganz zugehört haben:
Die Wettiner sind eines der ältesten deutschen Fürstengeschlechter – echter Hochadel.
Mehr als 1.000 Jahre Familiengeschichte. Man hat Ihnen die Kaiserwürde angetragen.
Wurde aber abgelehnt.
Wahrscheinlich war Kaiser damals genauso stressig wie heute Bundeskanzlerin.
Das Herzogtum Sachsen-Wittenberg kam 1423 an die meißnischen Wettiner.
Kurfürst Friedrich der Sanftmütige genehmigte der Stadt Wittenberg 1451 die Prägung von Hellern.
Ob der Sanftmut vieler Wartenburger dort seinen Ursprung hat?
Dass Friedrich der Weise, natürlich auch ein Wettiner, die Universität Wittenberg gegründet und außerdem stets seine schützende Hand über Martin Luther gehalten hat, ist sicherlich allgemein bekannt.
Die Fürstenstraße also.
Sie hat mehrere Routen
Wartenburg liegt – klar – an der Hauptroute.
Die beginnt in Bayreuth und führt außer durch Wartenburg auch durch unbedeutende Orte wie z.B. Eisenach, Erfurt, Weimar, Dresden und endet in Königstein in der Sächsischen Schweiz.
Die Fürstenstraße der Wettiner umfasst fünf deutsche Bundesländer.
Mitteldeutschland war das Herrschaftsgebiet der Wettiner.
Bayern hat sich da nur reingemogelt, weil August der Starke sich seine Braut von dort geholt hat. Vermutlich weil in Sachsen und drumherum bekannt war, was der August für einer ist.
Kurze Story dazu:
In Dresden gab es bis zur Wende die Dimitroff-Brücke.
Die meisten glaubten, dass die nach Georg Dimitroff benannt war.
Nur die ältesten Dresdener wussten noch den wahren Grund:
Wenn August mit seiner goldenen Kutsche fuhr und die Töchter der Stadt staunend dastanden, dann flüsterte er dem Kutscher zu:
Die mit druff und die mit druff!
Ja, so einer war das, der August.
Hatte sich zum Glück noch nicht bis Bayreuth rumgesprochen.
Wie dem auch sei:
Wartenburg, dieses Dörfchen mit seinen sanftmütigen Bewohnern, an dieser berühmten Straße, da lässt es sich prima leben.
Wettin ist übrigens nur 96 km entfernt.
Gibt allerhand zu sehen dort.
U. Rehhahn
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